Minimalistische Kommunikation

Ich habe kürzlich ein Meeting erlebt, das wirklich nach minimalistischer Kommunikation gerufen hätte. Der Kunde redete und redete. Über seine Laufbahn, über seine Weltanschauungen... Nur nicht darüber, was wir denn nun konkret planen wollen. Es fühlte sich an, als würde man mit einem Boot versuchen, gegen die seitliche Strömung anzukämpfen. Gerade hat man das Ruder herumgerissen, da weicht das Boot schon wieder vom Kurs ab. Am Ende ist das wenig befriedigend für beide Seiten. Anderthalb Stunden, um etwas zu besprechen, für das eine Viertelstunde gereicht hätte. Abgesehen von der Energie und der Aufmerksamkeit, die während des Meetings von 80% auf 10% schrumpft. Deshalb werde ich mich selbst auch mal wieder am Riemen reissen und einige Ideen zusammentragen:

• Emails: Ich möchte wieder die fünf-Sätze-Regel einführen, was geschäftliche Emails betrifft. Wenn man sich auf fünf Sätze reduzieren muss, fängt man an, zu strukturieren, auszuwählen.
• Meetings: Man kann die Redezeit verkürzen, indem man vorher gemeinsam festlegt, was man am Ende für ein Ergebnis braucht. Am besten eine Liste mit den Punkten, die man der Reihe nach abhaken kann. Dann wird schneller ersichtlich, wenn man gerade anfängt, "off-topic" zu diskutieren. Die Schwierigkeit liegt jeweils darin, als Dienstleistende den Kunden höflich, aber deutlich darauf aufmerksam zu machen, dass er vom Thema abweicht.
• Privat: Beispiel: jemand fragt mich, als was ich denn neben dem Studium arbeite. Und statt ein paar kurze Stichworte in den Raum zu werfen, zähle ich jeden meiner vier Jobs einzeln auf. Als Kernpunkt könnte man da wohl nennen: überlegen, was das Gegenüber interessiert. Ein Informatiker wird sich für die technische Seite eines Informatik-Jobs interessieren, eine Sozialpädagogin interessiert sich eher dafür, mit welchen Leuten man zusammenarbeitet und wie das Arbeitsklima so ist.

Ich merke gerade, dass Minimalismus wirklich auf (fast) jeden Teil des Lebens anwendbar ist.